
jogisan
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Hallo zusammen,
wollte mal eine kleine aber ärgerliche Geschichte loswerden.
Es war einmal an einem frühen Morgen, als ich mich gegen 2 Uhr mit meinem B4 (Bj: 1992) auf den Heimweg machte. Ich hatte einen schönen Abend mit Freunden hinter mir und nahm also Platz in meinen gelben Raumgleiter.
Ich warf den Motor an und alles schien wie gehabt - er lief. Jedoch lachte mich die Öldruckwarnlampe fröhlich an und erlosch nicht. Auch der Blick auf die analogen Zusatzinstrumente der Mittelkonsole brachte keine Erleichterung - der Zeiger der Ölduckanzeige stand auf Null.
javascript:emoticon('8O')
Shocked
Verwundert stoppte ich den Motor mit dem beruhigenden Gedanken : "Ich war es nicht, es kann sich nur um eine Verwechslung handeln" , denn ich kontolliere regelmäßig den Ölstand, halte die Ölwechselintervalle überstreng ein, fahre ihn vorsichtig warm und bin sonst sicherlich ein prima Herrchen für diesen V6.
Ölstand war gut.
Ich setzte mich kurz und überlegte. Der Öldruckschalter sitzt mit dem Öldruckgeber am gleichen Kabelbaum - Marderverbiss?..... möglich!..... aber unwarscheinlich - Kupfer schmeckt nicht.
Plötzlich klingelten mir die Worte meines Vaters in den Ohren: "Wenn du am Auto nichts zu basteln hast, dann machst du dir halt was, du findest auch immer was." Ich dachte an die fast schon okkultisch wirkende Überzeug eines Freundes, der glaubt: Sein Auto brauche nur Benzin und Öl, nichts weiter. Hin und wieder erstauntes Nachfragen: Wie,.... Ölfilter? ; Luftfilter, hat meiner nicht! ; Vorsichtig Warmfahren, is doch n Auto!
Ging leider fast immer gut, bis er altes Kettensägenöl in seinen Golf 2 gekippt hatte, da ging der Motor in Pension.
Mit größtmöglicher Sorgfalt kümmerte ich mich um das Wohlbefinden meines Audis. Heute musste ich einen Kompromiss finden.
Das heißt, ich hatte mich mit meinen eigenen Gedanken überzeugt. Erstens kann ja gar nichts am Motor sein, zweitens gab es in meiner Audikarriere schon viele Fehldiagnosen wie mir auch mein Vater immer wieder "reinsingt" und letztens ist es schon spät und ich würde auch nicht gern geweckt weden...........eine folgenschwere Fehleinschätzung.
Ich weckte also nur meinen Motor wieder und begab mich auf den Weg. Er war nach einigen Metern schon etwas "treckernder". Nochmal Ölstandskontrolle und Kriegsrat mit mir selbst, weiter gings.
Nach etwa 3,5 Kilometern, wie konnte es anders sein, rollte ich mit letztem Schwung in eine Parkbucht. Er ging einfach aus.
Nun wußte ich, das ich ein großes Problem vernietlicht hatte. Viele denken jetzt vielleicht:"Klar, hat gefressen, Kolbenklemmer!"
Verwunderlich dabei, ein sekundenspäterer Anwurfversuch war erfolgreich, problemlos, klang aber wie ein Traktor. Nun kam ich nicht drum herum, zum Glück hatte ein Freund ähnliche Schlafgewohnheiten wie ich und war noch wach. Nun zog mich ein 89'er Golf Diesel gen Heimat - eine harte Lehre.
Die Audi-Werkstatt meines Vertrauens bekam von mir den Auftrag der oberflächlichen Schadenfeststellung.
Diagnose: Ölpumpe baut keinen Öldruck auf
Für genauere Diagnosen würde es ab jetzt teuer werde.
Ich sprach mit fast einem Duzend Mechanikern um festzustellen, wie hoch die Warscheinlichkeit ist, das der Motor "noch zu retten" ist, einstimmig. Alle bestätigten die schlechten (gnadenlosen) Notlaufeigenschaften dieses Motors. Ich entschied mich ohne weitere Diagnosen an dem defekten Motor für einen anderen Motor. JaJa, sicherlich, völlig unwirtschaftlich. Sogar ein ganzer, gut erhaltener Audi wäre billiger. Nun, ich hänge halt an ihm.
Motor bei einem bekannten Auktionshaus mit einjähriger Garantie gekauft.
Der "neue" Motor kam aus einem Unfall-A4 der frühen Baujahre mit MKB AAH und 130 tkm. Die Ölwanne war beschädigt und mußte vom Altmotor übernommen werden. Jedoch passte auch dann die Ölpumpe nicht mehr - hatte keine Lust mehr auf Spässchen mit Öl und bestellte sie neu. Audi hat scheinbar zum Ende der AAH-Generation die Ölpumpe geändert.
Die Transplantation war erfolgreich. Nun läuft er wieder, besser als je zuvor. Aber er scheint mehr Drehmoment bereitstellen zu können, klingt etwas anders, Verbrauch ist wie gehabt. Bin mir sehr sicher das dieser Motor völlig anders eingefahren wurde und pingelicher nach dem Ölstand geschaut wurde, als vom Vorbesitzer meines alten Motors. Das würde auch den damaligen Ölverbrauch von 0,8 Litern je 1000 km erklären.
Den alten Klumpen habe ich mit nach Hause genommen um ihn auseinanderzupflücken und herauzufinden, was mich finanziell so gründlich
rasiert hatte.
Ich nahm mir also die Ölpumpe vor. Demontage war problemlos.
Die Innerei, vielen sicher schon bekannt: eine Sichelpumpe mit einem Druckregelventil.
Bei mir jedoch: eine Sichelpumpe mit einem Druckregelventil in Stellung OFFEN. Erst ein mäßiges Eingreifen mit einem Schlitzschraubendreher entrastete den verklemmten Ventilkörper.
Scheinbar hat das von der Pumpe geförderte Öl nun den Weg des geringsten Widerstandes genommen und ist nur innerhalb der Pumpe im Kreis gefördert worden und nicht durch Kurbeltrieb, Nockenwellen und Hydros.
Ein mich rasend machender Gedanke, das ein leichter Hammerschlag auf das Ventilgehäuse evtl. mein Problem mit dem Öldruck für lange Zeit gelöst hätte.
Eine Spiralfeder und ein eingepasster Hohlkörper aus Stahl der auf Aluguß gleitet ? - man könnte erwarten, daß die Ingenieure den fast historisch anmutenden Aufbau im Griff haben.....könnte platzen.
Habe von sporadischem Öldruckverlust nun öfters gelesen, scheinbar kein unbekanntes Teufelchen. Gerade wenn das Auto länger steht (Motor und Öl kalt), ist der Öldruck aufgrund höherer Ölviskosität größer als im betriebswarmen Zustand. Das Druckregelventil könnte also bei einem Kaltstart besonders weit ausfedern.
Nunja mein Audi läuft auch mit anderem Herzen.
Was kann ich abschließend dazu sagen?
Tja, ups,... Vorzeichenfehler um zwei Uhr morgens.
Allzeit gute Fahrt wünscht Jogisan
wollte mal eine kleine aber ärgerliche Geschichte loswerden.
Es war einmal an einem frühen Morgen, als ich mich gegen 2 Uhr mit meinem B4 (Bj: 1992) auf den Heimweg machte. Ich hatte einen schönen Abend mit Freunden hinter mir und nahm also Platz in meinen gelben Raumgleiter.
Ich warf den Motor an und alles schien wie gehabt - er lief. Jedoch lachte mich die Öldruckwarnlampe fröhlich an und erlosch nicht. Auch der Blick auf die analogen Zusatzinstrumente der Mittelkonsole brachte keine Erleichterung - der Zeiger der Ölduckanzeige stand auf Null.
javascript:emoticon('8O')
Shocked
Verwundert stoppte ich den Motor mit dem beruhigenden Gedanken : "Ich war es nicht, es kann sich nur um eine Verwechslung handeln" , denn ich kontolliere regelmäßig den Ölstand, halte die Ölwechselintervalle überstreng ein, fahre ihn vorsichtig warm und bin sonst sicherlich ein prima Herrchen für diesen V6.
Ölstand war gut.
Ich setzte mich kurz und überlegte. Der Öldruckschalter sitzt mit dem Öldruckgeber am gleichen Kabelbaum - Marderverbiss?..... möglich!..... aber unwarscheinlich - Kupfer schmeckt nicht.
Plötzlich klingelten mir die Worte meines Vaters in den Ohren: "Wenn du am Auto nichts zu basteln hast, dann machst du dir halt was, du findest auch immer was." Ich dachte an die fast schon okkultisch wirkende Überzeug eines Freundes, der glaubt: Sein Auto brauche nur Benzin und Öl, nichts weiter. Hin und wieder erstauntes Nachfragen: Wie,.... Ölfilter? ; Luftfilter, hat meiner nicht! ; Vorsichtig Warmfahren, is doch n Auto!
Ging leider fast immer gut, bis er altes Kettensägenöl in seinen Golf 2 gekippt hatte, da ging der Motor in Pension.
Mit größtmöglicher Sorgfalt kümmerte ich mich um das Wohlbefinden meines Audis. Heute musste ich einen Kompromiss finden.
Das heißt, ich hatte mich mit meinen eigenen Gedanken überzeugt. Erstens kann ja gar nichts am Motor sein, zweitens gab es in meiner Audikarriere schon viele Fehldiagnosen wie mir auch mein Vater immer wieder "reinsingt" und letztens ist es schon spät und ich würde auch nicht gern geweckt weden...........eine folgenschwere Fehleinschätzung.
Ich weckte also nur meinen Motor wieder und begab mich auf den Weg. Er war nach einigen Metern schon etwas "treckernder". Nochmal Ölstandskontrolle und Kriegsrat mit mir selbst, weiter gings.
Nach etwa 3,5 Kilometern, wie konnte es anders sein, rollte ich mit letztem Schwung in eine Parkbucht. Er ging einfach aus.
Nun wußte ich, das ich ein großes Problem vernietlicht hatte. Viele denken jetzt vielleicht:"Klar, hat gefressen, Kolbenklemmer!"
Verwunderlich dabei, ein sekundenspäterer Anwurfversuch war erfolgreich, problemlos, klang aber wie ein Traktor. Nun kam ich nicht drum herum, zum Glück hatte ein Freund ähnliche Schlafgewohnheiten wie ich und war noch wach. Nun zog mich ein 89'er Golf Diesel gen Heimat - eine harte Lehre.
Die Audi-Werkstatt meines Vertrauens bekam von mir den Auftrag der oberflächlichen Schadenfeststellung.
Diagnose: Ölpumpe baut keinen Öldruck auf
Für genauere Diagnosen würde es ab jetzt teuer werde.
Ich sprach mit fast einem Duzend Mechanikern um festzustellen, wie hoch die Warscheinlichkeit ist, das der Motor "noch zu retten" ist, einstimmig. Alle bestätigten die schlechten (gnadenlosen) Notlaufeigenschaften dieses Motors. Ich entschied mich ohne weitere Diagnosen an dem defekten Motor für einen anderen Motor. JaJa, sicherlich, völlig unwirtschaftlich. Sogar ein ganzer, gut erhaltener Audi wäre billiger. Nun, ich hänge halt an ihm.
Motor bei einem bekannten Auktionshaus mit einjähriger Garantie gekauft.
Der "neue" Motor kam aus einem Unfall-A4 der frühen Baujahre mit MKB AAH und 130 tkm. Die Ölwanne war beschädigt und mußte vom Altmotor übernommen werden. Jedoch passte auch dann die Ölpumpe nicht mehr - hatte keine Lust mehr auf Spässchen mit Öl und bestellte sie neu. Audi hat scheinbar zum Ende der AAH-Generation die Ölpumpe geändert.
Die Transplantation war erfolgreich. Nun läuft er wieder, besser als je zuvor. Aber er scheint mehr Drehmoment bereitstellen zu können, klingt etwas anders, Verbrauch ist wie gehabt. Bin mir sehr sicher das dieser Motor völlig anders eingefahren wurde und pingelicher nach dem Ölstand geschaut wurde, als vom Vorbesitzer meines alten Motors. Das würde auch den damaligen Ölverbrauch von 0,8 Litern je 1000 km erklären.
Den alten Klumpen habe ich mit nach Hause genommen um ihn auseinanderzupflücken und herauzufinden, was mich finanziell so gründlich
rasiert hatte.
Ich nahm mir also die Ölpumpe vor. Demontage war problemlos.
Die Innerei, vielen sicher schon bekannt: eine Sichelpumpe mit einem Druckregelventil.
Bei mir jedoch: eine Sichelpumpe mit einem Druckregelventil in Stellung OFFEN. Erst ein mäßiges Eingreifen mit einem Schlitzschraubendreher entrastete den verklemmten Ventilkörper.
Scheinbar hat das von der Pumpe geförderte Öl nun den Weg des geringsten Widerstandes genommen und ist nur innerhalb der Pumpe im Kreis gefördert worden und nicht durch Kurbeltrieb, Nockenwellen und Hydros.
Ein mich rasend machender Gedanke, das ein leichter Hammerschlag auf das Ventilgehäuse evtl. mein Problem mit dem Öldruck für lange Zeit gelöst hätte.
Eine Spiralfeder und ein eingepasster Hohlkörper aus Stahl der auf Aluguß gleitet ? - man könnte erwarten, daß die Ingenieure den fast historisch anmutenden Aufbau im Griff haben.....könnte platzen.
Habe von sporadischem Öldruckverlust nun öfters gelesen, scheinbar kein unbekanntes Teufelchen. Gerade wenn das Auto länger steht (Motor und Öl kalt), ist der Öldruck aufgrund höherer Ölviskosität größer als im betriebswarmen Zustand. Das Druckregelventil könnte also bei einem Kaltstart besonders weit ausfedern.
Nunja mein Audi läuft auch mit anderem Herzen.
Was kann ich abschließend dazu sagen?
Tja, ups,... Vorzeichenfehler um zwei Uhr morgens.
Allzeit gute Fahrt wünscht Jogisan