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markus196
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Deutsche Autos unter ferner liefen
Mit ihrem Hang zur Perfektion produzieren deutsche Auto-Ingenieuren eher Flops. Statt durch Filter wollten sie Motoren so trimmen, dass sie wenig Abgas produzieren. Der Erfolg: Deutsche Autos landen in der VCD-Umweltrangliste weit hinter der Konkurrenz aus Japan und Frankreich.
Berlin - Der Opel Corsa ECO 1.0 ist das einzige deutsche Auto, das in diesem Jahr eine ordentliche Platzierung unter den Top Ten der Umweltrangliste des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) erreicht. Insgesamt hätten Autos aus Deutschland noch nie so schlecht abgeschnitten wie in diesem Jahr, erklärte der stellvertretende VCD-Vorsitzende Hermann-Josef Vogt.
Besonders wenig Verständnis bringt der Verkehrsclub für den Wolfsburger Volkswagen-Konzern auf, weil der Golf als meistverkauftes Modell der Kompaktklasse immer noch nicht serienmäßig mit dem Partikelfilter gegen Dieselruß auf den Markt komme. Der Technologievorsprung, den VW einmal mit den Drei-Liter-Autos Lupo und Audi A2 gehabt habe, sei längst passé. "Die deutschen Hersteller drohen den Anschluss bei der Umwelttechnik zu verlieren", kritisierte Vogt.
Der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen, warf VW vor, zu sehr auf PS-starke Luxusschlitten zu setzen, anstatt das Drei-Liter-Auto weiter zu entwickeln. Wären die inzwischen vom Markt genommenen Modelle Lupo und Audi A2 serienmäßig mit einem Partikelfilter gegen Krebs erregenden Dieselruß ausgestattet, hätten sie den Toyota Prius von Platz eins verdrängt. Lob erntete Mercedes, weil alle Dieselmodelle inzwischen mit Partikelfilter angeboten würden.
Prius in den USA ein Renner
Der Prius, der mit einfacher Ausstattung für 23.900 Euro angeboten wird, ist in Deutschland eher ein Außenseiter. Dieses Jahr hofft Toyota 3000 Modelle auf den deutschen Markt zu bringen, 2004 waren es 1600. In den USA ist der Prius dagegen ein Renner: Von der Jahresproduktion von 180.000 wurden 2004/2005 über 100.000 in den USA verkauft, berichtete ein Toyota-Vertreter.
Hinter dem mit einem Elektro- und einem Benzinmotor (Hybridtechnik) ausgestatteten Prius und mit Ausnahme des Opel Corsas teilen sich weitere japanische und französische Autos die Top Ten. Platz zwei bis vier besetzen die baugleichen Modelle Citroën C1 1.0, Peugeot 107 Petit Filou und Toyota AYGO. Einen besseren Schnitt machen deutsche Pkw in den Listen der "Besten der Kompaktklasse" und der "besten Familienautos". Der Mercedes A 160 CDI schaffte es auf Platz zwei in der Kompaktklasse, gefolgt vom Audi A3 1.9 TDI. Bei den Familienautos kam Ford mit dem Focus 1.6 TDCi Turnier und dem Focus C-Max 1.6 TDCi auf die Plätze zwei und vier.
Erst auf Platz zehn der Familienautos taucht VW auf, mit dem Golf 2.0 Variant BiFuel. Diesel ohne Filter seien "Technik von gestern", die Hersteller handelten bewusst gegen die Gesundheitsinteressen der Kunden, kritisierte Lottsiepen. Er appellierte an die Bundesregierung, eine Plakette für schadstoffarme Fahrzeuge einzuführen. Die nächste Bundesregierung solle dafür sorgen, dass schnellstens eine steuerliche Förderung für die Ausstattung mit Dieselrußfilter angeboten wird.
Quelle:
www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,370152,00.html
www.vcd.org
Wen wundert's?! Den Golf gibt's inzwischen schon serienmäßig mit 250PS und das Fahrzeuggewicht in der unteren Mittelklasse liegt durchschnittlich bei 1600kg. Der großspurig angekündigte Versuch die Emissionen bei den Diesel-PKW durch motorinterne Maßnahmen zu reduzieren war wohl nix. Dafür kosten bei fast allen deutschen Herstellern die Partikelfilter noch immer Aufpreis, wenn überhaupt einer erhältlich ist.
Ich fände es gut, wenn man aus deutschen Landen auch mal ein Mittelklasse-Auto kaufen könnte, daß schon serienmäßig mit einer 'vernünftigen' Ausstatung (ohne überflüssigen Schnickschnack) aufwartet und das eben nur sehr gute Fahrlesitungen statt Sportwagenwerten liefert, aber dafür auch nur 5 Liter Super auf 100km braucht. Der 3-Liter Lupo war etwas für Freaks, der Audi A2 war ein guter Anfang, der nächste logische Schritt fehlt momentan allerdings. Wie wär's mal mit einem Auto, bei dem 4 Leute + Gepäck Platz haben, das vom Design her niemanden verprellt und bei dem der Preis im Rahmen bleibt weil die Produktion von vornherein auf Volumen ausgelegt ist? Bei entsprechenden Stückzahlen könnten auch Autos mit modernster Technik und Materialien zu akzeptablen Preisen angeboten werden. Was die deutschen Hersteller bisher abgeliefert haben waren jedoch nur Nischenmodelle. Dabei ist die Technik bei der Motorenentwicklung keineswegs stehen geblieben. Wenn man sich mal die Verbrauchswerte derzeitiger großvolumiger und leistungsstarker Motoren anschaut dann muß ich sagen, alle Achtung! Allerdings könnte man statt immer stärkerer Motoren die im Vergleich zu den Vorgängern immer gleich viel verbrauchen auch Motoren bauen, bei denen die Leistung bleibt aber der Verbauch immer weiter sinkt. Das schlimme daran ist nur, daß man die immer höheren Leistungen braucht weil die Autos immer schwerer werden, weil immer mehr überflüssiger und anfälliger Mist in die Autos gepackt wird. Was zur Hölle will ich mit einem VW Phaeton? Wer um Gottes Willen kauft sich freiwillig ein Premium-Förstermobil ala Q7? Und wenn die PS dann doch mal uneingeschränkt in Fahrleistungen umgesetzt werden.....wozu?..bei immer voller werdenden Autobahnen? Damit man wenigstens mal auf dem kurzen Stück der Autobahnauffahrt 250 fahren konnte?
Ich wäre ja auch bereit für ein Spritspar-Auto mit guten Emissionswerten ein bißchen mehr Geld als bei einem 'normalen' auszugeben, wenn ich dafür eine vernünftige Alternative zu Toyota Prius&Co. hätte.
So wie es derzeit ausschaut bleibt wohl nur auf weitere staatliche Sanktionen und noch höhere Spritpreise zu hoffen, freiwillig geht in Deutschland in dieser Richtung leider nix.
Gruß Markus